6.1 Iran


im landesinneren ist die landschaft karg und vegetation ist nur vereinzelt in tälern, oder nahe flussläufen zu finden. von ardebil, einer stadt mit knapp 500 000 einwohnern gings noch ein stück bergauf bis auf ca. 1500 bevor man durch einen tunnel ins scheinbare paradies fährt. man blickt den berg hinab und sieht wälder, wiesen und blumenwiesen. und dazwischen schlängelt sich die strasse 30 kilometer lang richtung meer. jetzt ist mir auch klar warum alle einheimischen „dschungel“ zu den bewachsenen hängen entlang des kaspischen meeres sagen. so gings also zwischen ju und reisfelder richtung rasht, wo ich wieder ins landesinnere fuhr.

dazu eine kurze geschichte:

wie immer gehts in der früh los, die richtung stimmt, aber wo ich am abend sein werde ist natürlich noch ein rätsel. gegen abend beginnt also die suche nach einem schlafplatz. wild zelten ist in der gegend schwierig, weil es kein „wild“ gibt. entweder verbaut, reisfelder, kühe, schafe, wasserbüffel und natürlich meine geliebten hunde machen es mir leicht nicht im zelt schlafen zu wollen. also frag ich im nächsten dorf bei der feuerwehr, leider nicht, bei der nächsten moschee auch nicht, ich treffe einen mann der mich zum nächsten park bringt. normalerweise ist der park wirklich eine gute idee, aber dort hab ich kein gutes gefühl. also zur nächsten moschee. es wird langsam finster. einige männer kommen zu mir und telefonieren herum, nachdem ich ihnen erklärt habe, dass ich irgendwo einen schlafplatz suche. ein mann kommt und erklärt mir ich soll ihm im auto für 4km nachfahren. nach über 100km kein spass aber was solls. wir kommen in die nächste stadt und zu vielen kleinen hüttchen. und ich darf die nächsten zwei nächste in einem hütterl schlafen, mit dusche, wc, kühlschrank und bett. und zahlen? für gäste ist es kostenlos! sogar geld würde er mir geben, wenn ich eines brauche, aber das ist dann doch zu viel des guten. aber ums essen brauch ich mich nicht kümmern, weil er besteht darauf für mich zu kochen. unglaublich…

jedoch muss man im iran „tarof“, eine art höflichkeitsfloskel, beachten. wenn einem etwas angeboten wird, sollte man es zuerst dreimal verneinen, besteht der gegenüber noch immer darauf, kann man annehmen.

vom meer gings dann wieder bergauf richtung qazvin. von dort bin ich dann via autostopp nach teheran, um nicht im verkehr unterzugehen. jetzt heisst es wieder visum beantragen…