Von Iquique zur Salar del Huasco – 03


Start am Strand von Iquique

Tag 3

Etappe 1: Iquique – La Tirana | 81,8 km | 1223 hm up | 236 hm down

Heute geht’s endlich los!!! Wir starten in Iquique – noch ein kurzer Stop bei der Tanke um Benzin für unseren Kocher zu tanken. Iquique ist ziemlich zugebaut, kaum eine leere Fläche – viele kleine Häuser und Baracken. Am Stadtrand nur mehr Baracken und Müll. Es gibt echt viele arme Menschen hier. Aus der Stadt raus geht es gleich in die Berge- die Höhenmeter beginnen. Interessant sind auch die Straßen die auf einmal aufhören.

Oben angekommen finden wir einen neu angelegten Park. Das Areal ist eingezäunt und wir fragen uns für was der Park ist. Er sieht voll schön aus, aber niemand befindet sich darin. Wir fragen einen Security, ob er uns rein lässt – aber leider keine Chance. Wir haben verstanden, dass er Probleme bekommt, wenn er uns reinlässt. Aber es wäre auch nicht blöd, wenn wir etwas Spanisch könnten. Das würde uns so manche Konversation erleichtern ?. Wir setzen uns als vor das Gitter des Parkes und genießen den Ausblick auf Iquique. Hier ist es auch schön.

Nach der kurzen Pause geht’s weiter und schon bei der nächsten Kreuzung müssen wir auf die Autobahn ?. Wir sehen zwar ein Schild, dass hier das Radfahren verboten ist, aber uns bleibt nichts anderes über als die Autobahn zu nehmen. Es gibt super breite Pannenstreifen – wir finden wir sind hier safer als auf so manch Straßen.

Nach einigen Kilometern auf stark befahrenen Straßen bzw. Autobahnen erreichen wir endlich Pozo Almonte. Hier machen wir einen kleinen Stop und genießen lecker Empanadas an der Straße. Die Chili Tomaten Sauce dazu ist DER HAMMER!! Kaltes Fanta und Bier zu den Empanadas einfach perfekt.  Dachten wir zumindest ? – es dauert nicht lange, da kommen die Carabineras und weisen uns darauf hin, dass wir hier kein Bier trinken dürfen. Von einer Strafe bleiben wir aber verschont.

Wir überlegen wo wir heute am besten schlafen könnten. In Iquique haben wir von einem Hostegast einen Tipp für eine App bekommen. Sie heißt „IOverlander“ und wir können sie absolut weiterempfehlen. Dort finden wir einen super Campingplatz etwas außerhalb von La Tirana. Diesen peilen wir für heute an. Da es schon um viertel nach 6 finster wird, müssen wir uns beeilen um dort noch hin zu kommen.

Weiter geht’s nach La Tirana. Wir wissen, dass hier ein großes religiöses Festival stattfindet aber noch nichts genaueres dazu. Wir sind gespannt was es wirklich ist und vor allem wie wir durch La Tirana kommen werden. Viele Leute pilgern am Straßenrand nach La Tirana oder fahren mit dem Auto mit Matratzen am Dach zum Festival. Trotz Absperrungen können wir mitten durch La Tirana fahren. Es sind viele Stände bei denen die verschiedensten Sachen verkauft werden. Wie bei uns am Kirtag. Uns kommen viele Leute entgegen – teils verkleidet und teils mit Trompeten und teils mit Matratzen ?. Den wirklichen Hintergrund des Festivals konnten wir leider bis jetzt nicht ausfindig machen. Aber es ist richtig groß – zirka 300000 Leute reisen zu dem Festival an.

Wir halten uns aber nicht lange beim Festival auf, da es schon finster wird und wir haben noch über 8 km zum Camping Platz. Wir merken schnell, dass es hier kaum eine Dämmerung gibt und bald fahren wir im stock-dunklen. Wir haben nur zwei Stirnlampen mit. Niko nimmt eine vorne damit er die Straße sieht und ich eine hinten damit man uns sieht. Wir müssen unbedingt noch zum Campingplatz kommen, denn es gibt kaum Möglichkeiten zum Wildcamping. Überall Häuser und Hunde. Und wenn mal keine Häuser und Hunde sind, dann ist alles abgezäunt.

Endlich erreichen wir den Campingplatz, welcher mit einem Riesentor abgeriegelt ist. Wir versuchen das Tor zu öffnen. Wir werden mit lautstarkem Hundegebell empfangen. Wir warten lieber ein bisschen ? und gleich hören wir auch schon ein Auto losfahren. Wir lernen den Besitzer kennen und hoffen auf einen freien Zeltplatz. Der Besitzer ist sehr nett und sagt, dass wir dableiben können und ihm folgen sollen, da er uns das Areal zeigt. Es ist eine Riesenanlage und wunderschön mit viel Liebe gepflegt. Und es gibt warmes Wasser zum Duschen. Ein Traum, dass wir das gefunden haben. Das einzige Manko: es ist scheinbar der teuerste Campingplatz in Chile! ?

EcoCamping in der Nähe von La Tirana

Tag 4

Etappe 2: La Tirana – Pica | 39,8 km | 531 hm up | 0 hm down

Am nächsten Tag machen wir uns auf den Weg nach Pica. Wir kommen wieder mal etwas verspätet los, da wir noch nette Leute am Campingplatz kennen lernen und uns der Besitzer auch noch sein selbst gebautes Haus aus Salz und seine top strukturierte Werkstatt zeigen möchte und von seinem Leben erzählt. Er interessiert sich sehr für Solar und hat sogar einen Ofen selbst gebaut.

Jetzt geht es aber los und bald merken wir so richtig, dass wir in der Wüste angelangt sind. Kilometerlange gerade Straßen ins Nichts erwarten uns. Matilla sehen wir aus der Ferne von Beginn an. Aber erst 30 km später sind wir da. Matilla ist ein kleines Dorf und wir machen eine kurze Pause an einem kleinen Shop an der Straße bei einer sehr lieben Frau. Die Sonne knallt ziemlich herunter und ein eiskaltes Fanta ist daher dringend nötig.  

Nur ein paar Kilometer weiter kommen wir nach Pica. Ein richtiges nettes Dorf – etwas touristisch angelegt aber dafür sehr schön ?. Es gibt sogar einen kleinen begrünten Park. Pica ist bekannt für seine Zitrusfrüchte. Wir machen daher nochmal eine kurzen Break und gönnen uns zwei leckere frisch gepresste Säfte und mal wieder Empanadas – einfach herrlich. Da es hier so schön ist wollen wir einen kurzen Powernap im Park machen. Doch dann treffen wir zufällig unsere Bekannten vom Campingplatz aus La Tirana. Wir verquatschen uns erneut und kommen später als gedacht von Pica weg. Auch den Einkauf für die nächsten 2-3 Tage müssen wir noch machen und die Zeit bis zum Finster werden läuft uns schon wieder davon. Wir laden alles auf was geht. Über 30 Liter Wasser und Essen soviel wie möglich. Voll bepackt machen wir uns auf Schlafplatzsuche. Wir müssen unbedingt noch aus Pica raus. Wir entdecken einen schönen Aussichtspunkt am ersten Hügel nach Pica. Dort bleiben wir.

Tag 5

Pica – stop on the way to Huasco | 26,8 km | 1555 hm up | 0 hm down

Einen Tag lang wirklich nur Bergauf!! 1555 hm up and 0 hm down. Wir testen also, ob der erste Gang unserer Räder auch wirklich funktioniert ?.

Nach einer durchwachsenen Nacht starten wir nun endlich ins richtige Nichts. Warum durchwachsen? Diesen Aussichtspunkt den wir uns als Schlafplatz gesucht haben, fanden nicht nur wir toll, sondern auch ganz viele Einheimische. Es war Wochenende und irgendein Fest war in Pica. Laute Musik die halbe Nacht und ca. 10 Autos die in der Nacht zum Aussichtspunkt kamen und Sterne schauten oder was auch immer ?. Die Krönung war dann eine Partytruppe von ca. 5:30 bis 6:30 Uhr morgens. Direkt neben unserem Zelt eingeparkt und die Musik im Auto so laut aufgedreht wie nur möglich. Zudem lautes Geschreie in angenehmer Stimme. Einfach wunderbar ?.

Wir müssen aber trotzdem bald weg, da wir eine Mörderetappe vor uns haben. Wir treten also den ganzen Tag lang in die Pedale. Fast alles im kleinsten oder zweitkleinsten Gang. Und entscheiden dann nach stundenlangen Bergauffahren uns einen Schlafplatz zu suchen. Wir platzieren uns direkt neben der Straße, da hier sowieso kaum Autos fahren und es eine ebene Stelle ist. Vereinzelt kommen Einheimische von der Salar del Huasco mit dem Auto runter. Zwei Autos bleiben stehen und schenken uns Agua und was sie sonst noch im Auto haben (Nüsse, Müsliriegel, Orangen,..). Sie sind so freundlich und hilfsbereit. Wir freuen uns riesig und versuchen uns mit „Spaenglisch“ zu unterhalten und zu bedanken! ?

Wir kochen noch gemütlich und freuen uns auf’s Zelt und unsere super Daunenschlafsäcke von VAUDE. Denn obwohl wir untertags richtig geschwitzt haben, wird es abends richtig kalt!

Tag 6

stop on the way to Huasco – Salar del Huasco | 29,9 km | 1077 hm up | 412 hm down

Unser heutiges Ziel ist es die Salar del Huasco zu erreichen. Denn wir haben nur mehr ausreichend Wasser für eine Übernachtung. Wir starten gleich weiter, dort wo wir gestern aufgehört haben und zwar mit starken Anstiegen. Bald endet auch der Asphalt und die Schotter- bzw. Sandstraßen beginnen. Auch heute begegnen uns Autos die stehen bleiben und uns Wasser anbieten – einfach so nett. Wir nehmen das Wasser gerne, denn es gibt wirklich weit und breit gar nichts.

Unser höchster Punkt für heute ist 4200 hm und wir merken, dass die Luft dünner wird. Oben angelangt geht es langsam runter zur Salar del Huasco. Der Ausblick auf die Salar ist einfach wunderschön!

Tag 7

Salar del Huasco – Lirima | 58,4 km | 486 hm up | 190 hm down

Die Nacht war klirrend kalt. Das Wasser, das wir mit haben, ist gefroren und im Zelt kondesiert unsere Atemluft, sodass unsere Schlafsäcke feucht geworden sind. Wir müssen etwas warten bis die Sonne kommt und die Sachen trocken sind, dann starten wir los. Mit der Sonne kommt auch die Wärme und die ersten Kilometer fühlen sich super an. Es dauert jedoch nicht lange und der Wind setzt ein. Ab dann heißt es den ganzen Tag Gegenwind. Und somit wird auch diese Etappe sehr anstrengend, da es zwar nicht viele Höhenmeter sind aber der Weg weit ist.

Wir kämpfen bis zum Schluss und schaffen es noch gerade im Hellen nach Lirima. Lirima ist ein Mini-kleines Dorf und wir suchen nach Einwohnern und nach etwas zum Essen und Schlafen.

Wir sehen ein kleines „Restaurant“, das jedoch geschlossen ist. Ein alter Mann hilft uns weiter und holt den Koch des Restaurants – ein junger Mann. Er macht uns auf und kocht extra für uns. Es gibt Reis mit Avocado, Tomaten und Fleisch.

Nach dem Essen suchen wir nach einer Möglichkeit zum Schlafen. Eine alte Frau vermietet Zimmer zu gaunerischen Preisen. Nach der klirrend kalten Nach von gestern und da es schon finster ist möchten wir unbedingt irgendwo drinnen schlafen und nehmen das überteuerte Zimmer. Dafür können wir auch eine warme Dusche genießen.

In Lirima gibt es keinen Shop. Wir füllen unsere Wasserbehälter mit Wasser aus der Leitung an. Es schmeckt sehr gut und wir denken es ist trinkbar. Natürlich haben wir auch einen Filter mit, da es aber in der Nacht gefriert ist die Gefahr zu groß, dass der Filter dadurch kaputt bzw. unbrauchbar wird.

Tag 8

Lirima – Cariquima | 68,4 km | 1281 hm up | 1590 hm down

Heute heißt es „early birds“. Da wir uns ein Zimmer genommen haben, kommen wir etwas früher weg als sonst. Das ist ganz wichtig für heute, denn es erwartet uns eine Mörderetappe und das auf über 5000 hm.

Die ersten Kilometer treten wir kontinuierlich bergauf in die Pedale – es geht gut voran. Doch ab 4700 hm merken wir die Höhe sehr. Es sind nur noch wenige Kilometer und ca. 300 hm bis zum Pass, der auf 5085 hm liegt. Doch diese Kilometer werden zur Qual. Mit einer Mischung aus Schieben und Fahren kämpfen wir uns auf den bisher höchsten Punkt, begleitet von Magenkrämpfen und Kopfschmerzen. Aber gemeinsam schaffen wir es auf den Pass. Wir wollen nicht lange oben verweilen, genießen also nur kurz den Moment und schauen, dass wir so schnell wie möglich wieder runterkommen.

Zum einen um wieder Höhe zu verlieren und zum anderen warten noch viele Kilometer auf uns um nach Cariquima zu kommen. Größtenteils geht es jetzt bergab aber auch ein paar Hügel warten noch auf uns. Und jeder hm der heute noch kommt ist eine Qual für uns.

Gegen Abend kommt uns erstmals und auch zum einzigen Mal ? ein Auto entgegen. Sie fahren an uns vorbei aber es dauert nicht lange und sie kommen wieder zurück. Auch sie sind am Weg nach Cariquima. Sie haben gesehen, dass hinter den Bergen wo Cariquima liegt ein Schnee- oder Regensturm wartet und wollten fragen wohin wir wollen und ob alles in Ordnung ist. Sie geben uns Cookies und Orangen. Bald können wir auch selbst die Schlechtwetterfront sehen. Mit unseren letzten Kräften erreichen wir aber knapp vorm Dunkel werden Cariquima.

Auf iOverlander haben wir ein kleines Hostal gefunden. Das Hostal ist sauber und es gibt warme Duschen. Wir entscheiden hier erstmal 2 Tage zu verweilen um uns zu akklimatisieren und Kräfte aufzutanken.

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