Mit dem Fahrrad durch Boliviens Süden – 10


Ein Bericht über die Radreise durch Boliviens Süden. Eine aufregende Fahrt von der Laguna Colorado, zu den Thermalquellen bis nach San Pedro de Atacama.

Tag 39

Quetena Chico – Schlafplatz auf dem Weg zur Laguna Colorado

Wir müssen heute gleich weiter, da uns für den restlichen Süden nicht mehr viel Zeit bleibt und wir noch so einiges sehen möchten.

Wir lassen den gestrigen Tag bei einem ausgiebigen Frühstück Revue passieren. Wir bekommen das Abendessen das wir für gestern bestellt hatten heute zum Frühstück – wir waren so spät im Hostal, dass niemand mehr auf war.

Wir müssen noch unsere Vorräte auffüllen. Dies gestaltet sich sehr schwierig hier. Alle sind auf den Feldern und die vorhanden Shops sind somit geschlossen. Nur einen konnten wir finden. Wir fragen bei verschiedensten Häusern um Brot und Essen für die nächsten Tage. Keiner hat etwas – nur die Besitzerin des Hostals ist dann so nett und verkauft uns etwas Gemüse. Und ein paar Touri-Guides schenken uns ein Riesen-Paket an Gemüse, dass sie selbst geschenkt bekommen haben. Der Fokus der Driver liegt eher auf Wein – unser Glück ?. Zusammen mit einem Einkauf bei dem einzig geöffneten Shop kommen wir wieder ein paar Tage über die Runden. 

Durch das lange Suchen nach Essen kommen wir sehr spät weg und schaffen heute nur einen kleine Strecke Richtung Laguna Colorado. Aber wir erreichen einen tollen windgeschützten Schlafplatz, den wir auf iOverlander gefunden haben.

Tag 40

Schlafplatz auf dem Weg zur Laguna Colorado – Laguna Colorado

Wenn wir heute die Laguna Colorado auch noch etwas genießen wollen, müssen wir versuchen ein Auto zu finden, dass uns für eine Teilstrecke mitnimmt. Wir brauchen sehr viel Glück, denn gestern ist uns niemand begegnet und noch dazu überwiegen hier die geschlossenen und voll besetzten SUVs. Wir brauchen aber einen Pick-Up für unsere Räder. Wir fahren auf jeden Fall mal los – notfalls brauchen wir 2 Tage zur Laguna.

Nach 2 Stunden Fahrzeit kommt ein Auto – und noch dazu ein Pick Up!!! Die Männer sind sehr freundlich und nehmen uns selbstverständlich mit!! So cool! Wir haben samt der Räder Platz!!

Die Mitfahrgelegenheit spart uns sehr viel Zeit und somit schaffen wir es heute noch zur Laguna Colorado und können dort sogar etwas verweilen. Aber auch der Weg von der Laguna zum Hostal ist noch hart genug. Es wären nur 16 km aber die werden richtig hart. Die „Straßen“ sind extrem sandig und tief. Das Fahren gestaltet sich schwer und wir müssen auch wieder einiges schieben.

Es ist mal wieder finster bis wir in dem Dorf ankommen. Wir suchen ein Hostal und verbringen einen netten Abend mit ein paar anderen Traveller.

Tag 41

Laguna Colorado – Geysire und Termas

Wir wollen heute unbedingt zu den Geysiren und den Termas. Mit dem Rad schaffen wir das aufgrund der bescheidenen Straßenverhältnisse nicht an einem Tag, deswegen organisieren wir uns für die Hälfte der Fahrt einen Pick Up. Wir laufen im Dorf herum und fragen die Leute, ob sie uns zu den Geysiren fahren können. Viele Leute kommen nicht in Frage, denn das Dorf ist mini und besteht noch dazu aus vielen Hostals.

Wir finden einen Hostal-Besitzer der uns fährt – zwar nur sehr ungern, da die Straßenverhältnisse auch für das Auto eine richtige Zumutung sind – aber wir können ihn überreden.

Räder und Sachen aufgeladen und los geht’s. Nach einer Stunde kommen wir bei den Geysiren an. Sie sind echt cool! Seht am besten selbst:

Wir bleiben hier nicht allzulange und machen uns auf den Weg zu den Termas. Wir wollen heute noch baden ?. Auf dem Weg zu den offiziellen Termas entdeckt Niko einen kleinen „Pool“ an einem Salzsee. Der Pool und die Umgebung dazu sehen wunderschön aus, aber es ist niemand im Pool – wie kann das sein. „Der ist sicher kalt!“, sagt Anna zu Niko, da sie es kaum glauben kann, dass an so einem wunderschönen Ort niemand ist.

Wir fahren mal hin und testen das Wasser. ES IST WARM!!! Es ist nicht unser eigentliches Ziel für heute, aber traumhaft schön und deswegen bleiben wir hier.

Wir hatten Glück diesen Moment erleben zu dürfen, denn nach uns ist ein Radfahrer gekommen, der von den zuständigen Beamten vertrieben worden ist. Warum auch immer – er war schon halbnackt und durfte nicht rein gehen.

Gegen Abend fahren wir zum Hostal. Wir haben auf iOverlander ein Hostal mit Bikerrabatt gefunden – das wollen wir testen.

Es ist sehr sauber und wir können für 5 Euro übernachten, Abend essen und Früh stücken. Einfach perfekt! Es gibt lecker Suppe und unglaublicherweise Pizza!!

Tag 43

Termas – San Pedro

Heute geht es mit einem Nachbar des Hostals zur Grenze. Er fährt sowieso um ein paar Touris von der Grenze abzuholen und nimmt uns mit – einfach perfekt! Wir wollen nach San Pedro um noch ein, zwei warme Tage in unserer Reise genießen zu können.

Um 6 Uhr in der Früh starten wir mit dem Auto zur Grenze. Die Räder sind auf dem Dach befestigt. Nur, ob es bei den Straßenverhältnissen hält sind wir uns nicht ganz sicher – der Fahrer schon ?. Wir vertrauen ihm mal bzw. bleibt uns nichts anderes übrig ?.

Wir bleiben mehrmals stehen, weil der Fahrer die Reifen von seinem Auto nachziehen muss – ich denk das sagt einiges über die Straßenverhältnisse hier aus. ?

Wir kommen gut an der Grenze an – ab jetzt geht es mit dem Rad weiter. Wir reisen hier erstmal nur aus und nach 3 km im Niemandsland reisen wir in Bolivien wieder ein. Ab jetzt haben wir seit über einem Monat auch wieder Asphalt unter den Rädern ?.  

Die Ausreise war easy, bei der Einreise dauert es schon länger. Aber wir bekommen einen eigenen Beamten der für uns zuständig ist. ? Das macht die Sache einfacher und schneller für uns.

Wir müssen nur etwas Gemüse abgeben, sonst passt alles. Wir verabschieden uns von Bolivien und freuen uns auf über 40 km Downhill Strecke Richtung San Pedro.

Wir nutzen diese 40 km um die Reise gedanklich Revue passieren zu lassen, denn ab San Pedro wird es mit dem Radfahren vorbei sein. 40 km Downhill sind ein schönes Gefühl, aber auch etwas hart, dass alle Höhenmeter die wir so mühsam rauf getreten sind, innerhalb weniger Stunden weg sind ?.

Tag 44, 45, 46 & 47

San Pedro & Iquique

Nach wochenlangem frieren lassen wir unsere Reise in San Pedro bei sommerlichen Temperaturen am (EISKALTEM) Pool ausklingen. San Pedro ist zwar eine extrem touristisch ausgelegte Stadt, aber wir nutzen dies gut aus und genießen die letzten Tage mit gutem Essen, Bier, Pisco Sour und Cocktails.

Wir nehmen einen Nachtbus von San Pedro nach Iquique. Leider fährt kein Bus von Calama nach Iquique der auch unsere Räder mitnimmt. Wir müssen zwei unterschiedliche Busunternehmen verwenden. KTur nach Calama und dann mit Turbus nach Iquique. KTur nimmt die Räder gegen eine Gebühr mit. Turbus laut telefonischer Auskunft nur verpackt.

Jetzt heißt es große Verpackungen für unsere Räder zu finden. Sollte in San Pedro möglich sein, da hier sehr viele mit Räder unterwegs sind.

Wir suchen die Bike-Shops raus und versuchen unser Glück. Aber leider nein. In San Pedro finden wir keine Box, aber bekommen eine Empfehlung für Calama, wo wir Kartons finden können. Wir fragen den freundlichen Mitarbeiter unseres Hostals, ob er uns in dem Shop anrufen kann, da unser Spanisch zwar etwas besser geworden ist in den letzten Wochen, aber es für eine „WICHTIGE“ Konversation noch nicht ganz ausreichend ist ?.

Er klärt uns alles ab und wir können uns zwei Kartons in Calama holen. Einfach super.

Mit dem Bus in Calama angekommen müssen wir etwas in die Stadt fahren. In einer Shopping Mall befindet sich das Bikegeschäft. Niko holt die Kartons. Ein Azubis namens Louis ist unser Ansprechpartner. Er drückt Niko gleich zur Begrüßung Chicken Wings in die Hände und sie sind best friends ?. Er hat nur leider nur einen Karton und der ist zu klein. Sie machen sich also zum Müllcontainer und Niko fischt einen weiteren Karton.

Also haben wir mal zwei Kartons, zwar zu klein aber zwei Kartons. Wir fahren zu einem Restaurant am Busterminal und überlegen dort weiter wie wir die Räder am besten verpacken.

Die Räder kommen mit ins Restaurant, die Kartons bleiben draußen im Sichtfeld, denn wer nimmt sich denn schon einen Riesen-Karton!???

Ja genau, es gibt Leute die nehmen sich einen Riesen-Karton. Denn nach kurzer Zeit ist nur mehr ein Karton da!!! Wir laufen raus und versuchen den „Täter“ noch irgendwo zu sehen. Aber keine Chance. Er oder Sie war schon weg.

Wir beschließen keines der Räder zu verpacken und hoffen, dass wir so mit Turbus mitfahren können.

Der Plan geht uns dann auch Gott sei Dank auf. Nach langem Verhandeln über die Höhe der Extra-Zahlung können wir die Bikes nun auch unverpackt mit Turbus mitnehmen.

Um sechs in der Früh kommen wir in Iquique an. Wir fahren mit dem Rad durch die Stadt zu unserem Hostal in dem wir am Anfang der Reise auch waren. Da haben wir auch unsere Radkartons gelagert für den Rückflug.

Am letzten Tag machen wir alles flugfertig und gehen noch eine Runde laufen. Für unser Gepäck würden wir eigentlich eine Foliermaschine benötigen. Laut Info von einem freundlichen Hostalmitarbeiter gibt es in Iquique am Airport keine Möglichkeit zum Folieren. Somit machen wir uns selbst ans Werk und kleben sämltliche Taschen mit 50m Klebeband zusammen ?.

Vor sechs Wochen sind wir hier los und wussten nicht was uns erwartet. Einfach unglaublich was in der Zwischenzeit alles passiert ist – viele tolle, einmalige Erlebnisse und Momente, eindrucksvolle Landschaften und tolle Bekanntschaften, hilfsbereite Leute, aber auch manche Gauner und viele Stunden „mucho frio“.

Wir hoffen auch ihr konntet durch unseren Blog einen Eindruck von Bolivien und Chile bekommen!!

Biciclettische Grüße,

N&A

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