Death Road – Die gefährlichste Straße der Welt – 06


Tag 18

Putre nach La Paz über Patacayama mittels LKWs und kleinem Shuttlebus (348 km)

Putre ist zwar ein kleines nettes Dorf, aber wir möchten trotzdem ASAP nach La Paz. Nur WIE ist die Frage?? Die Landschaft und die Straßen von Putre nach La Paz sind nicht aufregend und wir möchten den Bus nehmen. Es fahren stündlich Busse von Arica nach La Paz. Putre liegt dazwischen und wir müssen zu einer Stelle an der Hauptstraße, an der man den Bus stoppen kann – sagt uns zumindest ein Mädchen in einem Shop.

Wir fahren mit dem Rad zur Hauptstraße rauf. Wir sehen einen anderen Traveller der auch in unsere Richtung möchte. Er sagt uns nur gleich: „Er probiert bereits seit 2 Stunden, dass ihn jemand mitnimmt.“ Er ist nur mit einem kleinen Rucksack unterwegs und findet keine Mitfahrgelegenheit. Wir sind zu zweit mit zwei voll bepackten Rädern. Das könnte heute noch ein langer Tag werden. Wir versuchen es mit allen Mitteln. Räder verstecken, damit die Chancen besser werden, dass uns wer mitnimmt. Verstecken von uns Zweien damit, die Chancen für den Italiener besser werden, dass ihn wer mitnimmt ?. Die offiziellen Busse bleiben nur stehen, wenn sie noch Plätze frei haben. Einer fährt vorbei – scheint voll zu sein. Viele LKWs und Autos später bleibt nun endlich ein LKW Fahrer stehen und nimmt uns drei und unsere zwei Räder mit.

Im ersten Schritt wollen wir zur Grenze. Ein paar Kilometer vor der Grenze hat der LKW noch eine Kontrolle. Der LKW Fahrer sagt, wir müssen aussteigen und zu Fuß nach vorne gehen. Die Räder können bleiben. Das machen wir auch. Als wir da so stehen und auf den LKW warten, kommt es uns schon etwas komisch vor, dass wir jetzt aussteigen mussten!? Hmm… und der LKW kommt ewig nicht daher. Wir sehen, dass er rechts ran fahren musste. Es dauert und dauert und wir machen uns sorgen um unsere Räder – und warum mussten wir eigentlich aussteigen?? Wir gehen nochmal zurück und schauen was los ist. Es scheint nur eine Kontrolle von der Lagerung/des richtigen Transportes zu sein. Der LKW Fahrer wirkt wirklich sehr vertrauensvoll und wir gehen wieder nach vorne uns warten auf ihn. Er muss nochmal eine Schleife drehen und kommt dann aber endlich und wir können weiter fahren. Das ganze hat uns sicher 1-2 Stunden gekostet und es wird bereits dunkel als wir an der Grenze zu Bolivien ankommen. Die Aus- bzw. Einreise funktioniert schnell und einwandfrei. Jetzt bleibt nur mehr die Frage – wie kommen wir nach La Paz?? Es sind noch ca. 300-400 km, es ist dunkel, windig und kalt und es gibt nur kleine Taxibusse nach Patacayame in denen unsere Räder nicht Platz haben und die viel zu teuer sind. Lange Zeit haben wir die Info, dass ein offizieller Bus um 19:00 Uhr hier noch halten soll und nach La Paz fährt. Aber dann erhalten wir andere Informationen. Samstag Abend fahren keine Busse nach La Paz. Unsere letzte Chance ist unser LKW von vorher der um zirka 20:00 Uhr an der Grenze durchkommen sollte. Wir sind natürlich vor der Grenze ausgestiegen und mit dem Rad durch die Grenze. Der LKW musste sich in der Reihe anstellen und war somit noch nicht da. Uns bleibt nichts anderes über als auf den LKW um 20:00 Uhr zu warten. Wir passen natürlich davor noch sämtliche Pick Ups und Busse ab. Aber keine Chance, dass uns wer mitnimmt. Auf einmal spricht uns ein anderer LKW Fahrer an, der mitbekommt, dass wir nach einer Mitfahrgelegenheit suchen. Er sagt, dass er uns mitnehmen kann!!! Einfach super!!! Zumindest nach Patacayama und von Patacayame gibt es dann Mini-Busse die nach La Paz fahren – SCHEINBAR ?. Eines ist klar – sollten wir heut jemals in La Paz ankommen, dann wird es richtig spät (02:00 Uhr in der Nacht). Völlig durchgefroren sind wir jetzt mal froh in einen windgeschützten Ort im LKW zu kommen. Aber natürlich auch hier keine Heizung. Aber wir bekommen eine Decke vom LKW-Fahrer. Wir plaudern etwas mit dem LKW Fahrer. Unser Wortschatz hat sich in den letzten Wochen um ein Paar Wörter erweitert ?. Eine Konversation ist mittlerweile möglich – Inhalt: Familie, Job, Klima, Land ?; Wir sprechen natürlich in einzelnen Wörtern, mit Händen und Füßen – nicht in Sätzen. ?

Nach ca. 3 Stunden sind wir in Patacayama. Es ist mittlerweile 23:30 Uhr. Begleitet von zahlreichen bellenden Hunden, die Niko abwehrt (Anna ist megafroh Niko zu haben!!), fahren wir durch die Stadt und finden bald einen Taxifahrer mit einem kleinen Bus der uns nach La Paz fährt. Wir brauchen zirka noch 1-2 Stunden nach La Paz, aber wir haben es so gut wie geschafft. Der Taxifahrer bringt uns direkt zum Hostal, dass wir heute in der Früh bereits gebucht hatten. Das ist natürlich spitze und somit sind wir jetzt eigentlich safe. Die Rezeption ist 24 Std besetzt und somit können wir auch noch um 02:00 Uhr in der Nacht einchecken. Angegeben hatten wir 19:00 Uhr als Ankunftszeit ? (mit viel Puffer eingerechnet). Aber es kommt immer anders als gedacht.  

Tag 19, 20 & 21

La Paz erkunden

Wir wollen ein paar Tage in La Paz bleiben. Unsere Kleidung reinigen, Räder servicieren, Kamera putzen, Homepage aktualisieren, bei Freunden & Familie melden, einige Dinge kaufen, die Stadt erkunden und lecker Essen. Das Hostal (York Vintage, https://www.booking.com/hotel/bo/york-vintage-b-amp-b.de.html) liegt mitten in der Stadt. Die Zimmer sind sauber, aber zwei Nächte waren sehr laut aufgrund der Discothek nebenan. Und zum Frühstück gibt es Brot Butter und Marmelade und Bananen. Es gibt Filter-Kaffee, der aber nicht genießbar ist. Als Alternative gäbe es löslichen Nescafé der in Chile und Teilen von Bolivien schwer angesagt ist – dieser war aber leider an 2 von 3 Tagen aus. Das Hostal liegt gut und ist auch schön, aber wir denken es gibt bessere Übernachtungsmöglichkeiten in La Paz.

La Paz hat viel zu bieten. Wir schlendern durch die Straßen und Märkte. Früchte, frisch gepresste Säfte, Hühnchen mit Pommes, Empanadas, Saletens, Wackel-Pudding-Geleee mit Schlag, Plundersachen mit Schlag, gibt es an allen Ecken. Wir testen uns durch und sind begeistert!

Ein MUST-DO ist es natürlich auch mit den Gondeln zu fahren. So wie es in Wien ein U-Bahn Netz gibt, gibt es hier ein Gondelnetz, welches als ganz normales Verkehrsmittel genutzt wird. Richtig cool! Eine Strecke kostet 3 Besos – ca. 0,40 Euro. Wir fahren in alle Richtungen. Es ist einfach beeindruckend wie diese Stadt in die Berge rein gebaut ist.

Am letzten Abend treffen wir auch noch unsere Radkollegen aus Grenoble, die wir in Colchane kennen gelernt haben. Wir übergeben ihnen die Kamera und nutzen die Gelegenheit gemeinsam Essen zu gehen und verbringen einen netten Abend in einem Restaurant.

Die letzten Tage haben wir unsere Batterien wieder ordentlich aufgeladen und freuen uns morgen Richtung Death Road losstarten zu können.

„Geheimtipps“ für Leckereien: Maracuja-Cheesecake und Schokokuchen  und Brownie vom Cafe del Mundo, Restaurant Carrot Tree, Getränk Fruit-All aus Cochabamba

Tag 22

La Paz – Schlafplatz am Stausee auf dem Weg zur Death Road (17,1 km | 838 hm up | 62 hm down)

Nächstes Ziel – Death Road! Dafür müssen wir zuerst irgendwie raus aus der Stadt. Wir überlegen, ob wir nicht mit einem Bus, Taxi, o.ä. Richtung Death Road fahren sollen. Da die Death Road eine Touristen-Attraktion ist, gibt es viele Möglichkeiten – aber diese kosten auch einiges an Geld. Aber wir überlegen trotzdem, da vor allem die Gegenden am Stadtrand meist nicht sonderlich schön und angenehm zu fahren sind. Aber wir entscheiden uns doch selbst mit dem Rad zur Death Road zu fahren. Wir wollen uns nicht raufkutschieren lassen und dann nur runterrollen.

Um aus der Stadt mit dem Rad rauszukommen brauchen wir einen Tag, denn in La Paz heißt aus der Stadt zu fahren, richtig viele Höhenmeter zu machen.

Wir verbringen einen Tag mit viel Gehupe & viel CO² ? aber auch mit vielen coolen Eindrücken!! Wir würden definitiv wieder selbst rausfahren.

Etwas neben der Hauptstraße und mit Blick auf einen Stausee schlagen wir unser Zelt auf. An der Stadtgrenze haben wir noch Huhn und Fisch mit Reis gekauft, somit müssen wir heute nicht mehr kochen.

Tag 23

Schlafplatz am Stausee – Schlafplatz Death Road (41,4 km | 534 hm up | 1986 hm down)

Heute werden wir schon den ersten Teil der Death Road fahren. Davor müssen wir noch über einen Pass und dann geht’s schon los. Der Pass scheint auch „der Place-to-be“ für die Einheimischen zu sein. Es werden Lagerfeuer gemacht – das Feuer wird mit Holz gemacht. Es wird angestoßen und das Bier rund um das Feuer vergossen. Es scheint eine Art Ritual zu sein

Der erste Teil der Death Road ist nicht so bekannt und auch nicht soo spektakulär wie der andere, aber trotzdem voll schön. Wir sind quasi alleine unterwegs. Wir müssen das Rad nur runter rollen lassen. Die hart rauf getretenen Höhenmeter in den letzten Wochen schwinden in wenigen Stunden.

Am späten Nachmittag erreichen wir den Beginn des zweiten Parts der Death Road, den offiziellen Teil. Kein Mensch weit und breit da die letzten Touren mittags dort weg gestartet sind. Wir suchen nach einer Möglichkeit zu schlafen und entdecken ein „Camping-Areal“. Camper finden wir keine aber die Besitzerin des großen Hauses dort und zahlreiche bellende Hunde. Wir dürfen unser Zelt auf dem Grund aufstellen und müssen nichts dafür zahlen. Das ist super!!! Nur hoffen wir, dass das Wetter morgen nicht so regnerisch wird wie angekündigt, als wir in La Paz nachgeschaut haben. Sonst heißt es wiederum einen Tag im Zelt verbringen. Aber die Besitzerin meint, es gibt morgen „Solar, Solar“. Mal schauen wer recht hat. ? Wir vertrauen natürlich der Besitzerin. Internet gibt es hier keines. Sie wird es sicher wissen.

Tag 24

Camino de la Muerte – Coroico (37,7 km | 600 hm up | 1800 hm down)

Wir wachen auf und leider ist es wie befürchtet grau in grau. Es könnte auch jederzeit zum Regnen anfangen. Was machen wir nur? Im Regen die Death Road zu fahren ist zum einen gefährlich und zum anderen auch nicht schön. Mal etwas abwarten und Kaffee trinken ist die Devise ?.

Obwohl es wirklich grau in grau ist beschließen wir aufzubrechen. Wir wollen hier nicht den Tag verbringen und sind schon sehr gespannt auf die Death Road. Somit heißt es Sachen packen und hoffen, dass das Wetter halbwegs hält.

Wir fahren zum Startpunkt der Deathroad und merken, dass nun der offizielle Touriteil beginnt. Denn es stehen schon einige Touri-Busse mit Rädern auf den Dächern da.

Dies schmälert unsere Vorfreude aber nicht wirklich. Und wir starten los. Wir fahren die Death Road natürlich auf eigene Faust aber natürlich treffen wir immer wieder auf die organisierten Truppen. Nichts destotrotz genießen wir die atemberaubende Aussicht – es ist einfach genial hier. Aber seht am besten selbst:

Obwohl das Befahren der Deathroad 25 Bolivianos (ca. 3 Euro) pro Person kostet – auch ohne Guide und die Deathroad touristisch ist – können wir nur weiterempfehlen sie zu fahren.

Als wirklich gefährlich schätzen wir sie aber nicht mehr ein. Es fahren nur mehr wenige Autos, denn es wurde eine neue Straße gebaut, auf der der Hauptverkehr nun stattfindet. Als alle Trucks noch über die Deathroad fuhren, können wir uns durchaus vorstellen, dass es really dangerous war. Dies verdeutlichen auch die Kreuze bzw. gekennzeichneten Unglücksstellen, die man an der Strecke finden kann.

Es ist schon wieder spät und wir sollten es heute noch nach Coroico schaffen. Nach kilometerlangem Runterrollen warten noch 600 Höhenmeter auf uns und der Himmel wird eher dunkler als heller ?.

Nach einem Fanta in Yolosa packen wir unsere letzte Etappe für heute rauf nach Coroico. Es wartet mal ein neuer Untergrund auf uns – Pflastersteine. Not easy zu fahren, wenn es trocken ist. Richtig besch… zu fahren, wenn es regnet. Und ja, natürlich hat es zu regnen begonnen ?. Niko kämpft sich gut rauf. Anna trainiert nach ein, zwei Beinahe-Unfällen wieder mal das Schieben. ?

Wir beschließen Auto zu stoppen und hoffen, dass uns jemand mitnimmt. Nach zwei, drei Versuchen haben wir auch schon Glück und es nimmt uns ein alter Mann mit. Räder raufgehoben und los geht’s.

Bleibt nur mehr die Entscheidung in welchem Hostal wir bleiben.  Es wird mal wieder finster aber wir haben ein passendes Hostal gefunden. Wir sind froh ein Zimmer zu haben, denn der Regen wird immer stärker.

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